Empfohlene Jahrgangsstufe: ab Klasse 11
Empfohlenes Vorwissen: Redoxreaktionen, Elektrochemie, Galvanische Zelle
Beschreibung der Schülerlaboreinheit:
Im Schülerlabor präsentierten wir eine flexible Elektrolumineszenz-Folie, die über ein von uns entwickeltes Hand-Druckverfahren (analog zum industriellen Siebdruck) hergestellt werden kann [1]. Damit legten wir den Grundstein für die experimentell-didaktische Erschließung der Zukunftstechnologie Gedruckte Elektronik [2]. Darunter versteht man einen innovativen Forschungszweig, der sich darum bemüht, elektronische Bauteile und Systeme (u.a. Transistoren, Sensoren, Energiespeicher, LEDs, Solarzellen, RFID usw.) mittels Druckverfahren herzustellen. Dieser Ansatz ermöglicht es, Elektronik kostengünstig zu produzieren und effizient in Alltagsprodukte wie Verpackungen, Textilien oder Medizinprodukte einzubetten, um diese mit „smarten Funktionen“ auszustatten. Gedruckte Elektronik wird daher auch als Schlüsseltechnologie für das IoT (Internet of Things, zu Deutsch Internet der Dinge) gehandelt [3] und stellt somit einen hoch aktuellen Unterrichtskontext dar.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit ist es unserer Arbeitsgruppe gelungen, das etablierte Hand-Druckverfahren auch auf die Herstellung einer flexiblen Zink-Braunstein-Zelle zu übertragen [4]. Genau genommen handelt es sich um eine Abwandlung des klassischen Leclanché-Elements (Abb. 1, links). Bei der gedruckten Variante liegen die Funktionsmaterialien als Tinten vor und werden mittels Rakel-Technik in dünnen Schichten auf flexible Substrate aufgetragen (Abb. 1, mittig). Zwei Kontakte aus Silberleitlack dienen als Anschlusspunkte für ein Messgerät oder einen Verbraucher. Die fertige Zelle ist dünn und flexibel und liefert eine Klemmspannung von ca. 1,4 V. Damit lässt sich ein kleiner Motor betreiben (Abb. 1, rechts). Als Substrat dient eine handelsübliche Overhead-Folie.

Abb. 1: Aufbauschema eines klassischen Leclanché-Elements (links). Aufbauschema der Hand-gedruckten Zink-Braunstein-Zelle (mittig). Foto der selbst hergestellten, flexiblen Zelle mit angeschlossenem Propeller-Motor (rechts).
Im Schülerlabor haben die Schüler*innen die Möglichkeit, selbst eine gedruckte Zink-Braunstein-Zelle herzustellen und zu untersuchen. Außerdem werden die theoretischen Hintergründe zum Experiment erläutert sowie ein Lehr-Lern-Koffer zur gedruckten Elektronik präsentiert.
Literatur:
[1] Halbrügge, A. Banerji, S. Rösler. WJCE, 9(4), 2021, 104-110.
[2] Wiklund, A. Karakoç, T. Palko, H. Yi ˘gitler, K. Ruttik, R. Jäntti, J. Paltakari. J. Manuf. Mater. Process, 89(5), 2021, 1-36.
[3] https://www.witte-technology.com/was-ist-eigentlich-iot-und-was-hat-es-mit-gedruckter-elektronik-zu-tun/, Zugriff: 04/2022
[4] Lüttich, M., Banerji, A., Gedruckte Elektronik Teil II – die handgedruckte Zink-Braunstein-Zelle, Chemkon, 2023, https://doi.org/10.1002/ckon.202200069